
Architektur ist ein Spiegel gesellschaftlicher, technologischer und ökologischer Veränderungen. Sie reagiert auf Krisen, entwickelt neue Materialien und Bauweisen und sucht nach Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit. Doch wie verändert sich unser Verständnis von Schönheit angesichts des Klimawandels, digitaler Innovationen und neuer gesellschaftlicher Bedürfnisse?
Diese Vortragsreihe widmet sich dem Spannungsfeld zwischen Beständigkeit und Wandel, Funktionalität und Ästhetik. Welche Rolle spielt Schönheit in einer zukunftsfähigen Architektur? Ist sie ein Luxus oder eine Notwendigkeit? Verändert sich unser ästhetisches Empfinden durch nachhaltige Bauweisen und wiederverwendete Materialien? Und wie lässt sich eine Architektur gestalten, die sowohl zeitgemäß als auch dauerhaft schön bleibt?
Gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis wollen wir über die Transformation architektonischer Ästhetik diskutieren und neue Perspektiven auf die Architektur im Wandel eröffnen.

„Vom Jagen, Züchten und Ernten in der Architektur“ – unter diesem Titel gibt Prof. Dirk E. Hebel Einblick in seine Forschung zur Zukunft des Bauens.
Als Professor für Nachhaltiges Bauen und Prodekan der Fakultät Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beschäftigt er sich mit der Entwicklung und Anwendung kreislauffähiger, nachwachsender und recycelter Baustoffe. Seine Arbeit konzentriert sich auf innovative Materialien wie Bambus, Myzel oder Abfallprodukte, die klassische Baustoffe wie Beton und Stahl ersetzen können.
Projekte wie RoofKIT – Gewinner des Solar Decathlon 2022 – oder das Wohnmodul „Urban Mining & Recycling“ im Schweizer Forschungsbau NEST zeigen, wie materialeffizientes und ressourcenschonendes Bauen schon heute umgesetzt werden kann.

Bruno Knychalla untersucht in seinem Vortrag, wie sich Architektur angesichts von Klimakrise, Ressourcenmangel und Digitalisierung neu ausrichten muss – jenseits von Bildproduktion, entkoppelter Entwurfspraxis und formalem Schönheitsideal.
Ausgehend von Defiziten in Ausbildung und Forschung plädiert er für ein vertieftes Verständnis von Material, Herstellung und systemischen Prozessen als Grundlage gestalterisch-baulicher Praxis.
Anhand der Arbeit bei additive tectonics zeigt Knychalla, wie Architektur im industriellen und forschenden Kontext neu gedacht werden kann – durch additive Fertigung, digitale Planungsketten und nachhaltige, materialorientierte Prozesse.
Im Zentrum steht die Frage, wie Architektur durch Herstellungstiefe, Prozessintelligenz und Verantwortung an gestalterischer Relevanz gewinnt – und dabei ein neues, radikal zeitgemäßes Verständnis von Schönheit entwickeln kann: als Ausdruck von Intelligenz, Relevanz und technologischer Gestaltungskraft.

Vortrag von Prof. Henry Fenzlein

Vortrag von Prof. Dr. Manfred Köhler